FREDI BREUNIG

Fredis Glosse

Monaco Franze und Co (Hochdeutsch)

17.01.2017
Wenn ich mir so das Fernseh- und Radioprogramm der vergangenen paar Wochen anschaue, ist es für mich klar und erwiesen, dass sich der Mensch nach Stabilität sehnt und stockkonservativ ist. Über Weihnachten brauchen wir gar nicht zu reden: zehnmal „Pippi Langstrumpf“, zwölfmal „Michel aus Lönneberga“, fünfzehnmal „Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“ und genauso oft „Dinner for one“. Im neuen Jahr dann die Wiederholung von „Monaco Franze“ und „Winnetou“. Immer dasselbe: man kennt jede Szene in- und auswendig und schaut es gerade deshalb so gerne. Als Krönung jetzt jeden Monat einmal Thomas Gottschalk bei Bayern 1. Man sehnt sich einfach nach der guten alten Zeit, wo alles noch einige Stufen langsamer und gemütlicher zugegangen ist. Faszinierend, wie überrascht man ist, wenn man bei „Monaco Franze“ in der Wirtschaft geraucht und mit uralten Telefonen hantiert wird. Und heute? Was für eine verrückte, hektische Welt! Schuld sind wir selbst“ Zalando zum Beispiel, der Internethändler, hat eine Rücklaufquote von 50%! Die Hälfte aller bestellten Päckchen wird also wieder zurückgeschickt! Kann es da verwundern, wenn Hunde heute keinen Postboten mehr kriegen, weil der einfach schneller ist und die Paketdienstfahrer wie die gesenkten Säue mit ihrem Sprinter (der Name passt!) durch die Gegend rasen? Privat genauso. Gehe einmal an einem Samstag in einen der Autor-Waschparks und betrachte die Leute, die an den Automaten ihre Autos selbst waschen. Da wirst du schon beim Zuschauen fickerig! Münze hinein und dann geht es zu wie beim schnellsten Akkord! Keiner hat mehr Zeit. Bei neuen Kreiseln fahren die Leute schon nicht mehr außen herum („Keine Zeit!“), sondern schießen gerade darüber weg, oder - und das ist die neueste Variante - fahren nicht rechts, sondern links herum, wenn sie erst bei der dritten oder gar vierten Ausfahrt hinaus wollen. Weil das kürzer ist! Ja, ja. Die beschleunigte Welt. Zehnten Geburtstag hat das i-phone von Apple jetzt gefeiert. Seitdem geht die Post richtig ab! Und von wo kommt es? Amerika natürlich. Obwohl sich aktuell ja wieder einmal Österreicher und Deutsche um die technische Vorherrschaft streiten. Österreicher: „Bei uns hat man vor 2.000 Jahren gegraben und Kabel gefunden. Das heißt, dass wir damals schon Telefone hatten.“ Darauf ein Deutscher: „ Bei uns hat man vor 2.000 Jahren auch gegraben und nichts gefunden. Das heißt, dass wir damals schon Handys hatten!“ Servus, der Eustach.

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