FREDI BREUNIG

Fredis Glosse

"Wofferener" - Gipfel der Rhön! (Hochdeutsch)

23.07.2019
Irgendwie hat man das Gefühl, dass sich in der heutigen Zeit alles um den Platz bzw. den Raum dreht, der einmal hinten und vorne nicht reicht und in anderen Fällen im Überfluss vorhanden ist. In Großstädten zum Beispiel treten sich die Leute bald tot, die Mieten steigen in astronomische Höhen und bei uns im Landkreis triffst du oft drei Tage lang keinen Menschen. Sportplätze gibt es in Hülle und Fülle, aber keine Fußballmannschaften mehr, die darauf spielen. Riesige Kirchen stehen in den Dörfern, aber keiner geht mehr rein. Das war noch vor ein paar Jahren ganz anders. Da hat einmal ein Tourist ein Dorfpfarrer gefragt, ob seine Kirche denn nicht viel zu klein wäre. Und die Antwort vom Herrn Pfarrer? "Wenn sie alle reingehen, dann gehen sie nicht alle rein, wenn sie aber nicht alle reingehen, dann gehen sie alle rein, sie gehen aber nicht alle rein - also gehen sie alle rein!" Bestechende Logik! Heute passen sie alle locker rein und so manches ehrwürdiges Gotteshaus wird zurückgebaut oder -siehe Großwenkheim - gesperrt, weil die Decke nicht mehr hält und eine Renovierung zu teuer ist. Also geht es in irgendeinen relativ kleinen Raum als „Notkirche“ und das bleibt dann schon nicht selten als Dauerlösung bestehen. Rund um die „Boomtown“ Bad Neustadt platzen die Kindergärten aus allen Nähten. In Salz hat man neu, aber schon wieder zu klein gebaut und die nächsten zwei Jahre kann kein Sälzer Kind neu aufgenommen werden. Ein anderes Beispiel ist weit, weit weg. Der Mount Everest, höchster Berg der Welt. Neulich war ein Bild in der Zeitung, bei dem man seinen Augen nicht getraut hat: eine Schlange an Menschen bis auf den Gipfel hinauf! Den Heidelstein hoch wäre Platz ohne Ende, aber da will fast keiner rauf! Wir dürfen froh sein, dass wir in einem Landstrich wohnen, in dem noch jede Menge frei ist und wir durchaus noch Platz für ein paar mehr hätten. Sie kommen ja auch: Urlauber! Aus Düsseldorf, Wanne Eickel, Castrop-Rauxel und und und. Wandern gerne, staunen über unser Land der weiten Fernen, kennen sich aber nicht gut aus bei uns. Sind aber neugierig und wollen wissen, wie die Berge bei uns so heißen. Habe ich erst neulich selbst erlebt. Ein „hochdeutsches“ Pärchen ist oben auf der Hochrhönstraße gewandert und hat einen einheimischen Ureinwohner freundlich gefragt, wie denn der Berg „dadrüben“ heißt. „Wofferener???“ hat unser nicht so redseliger Rhöner schroff zurückgefragt. Und was ist passiert? Das fremde Pärchen hat sich freundlich bedankt und ist weitergewandert. Servus, der Eustach.

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