FREDI BREUNIG

Fredis Glosse

Blinddarm oder Pflastersteine? (Hochdeutsch)

15.10.2019
Jetzt ist wieder die spannende Zeit, in der in Schweden die Gewinner der Nobelpreise bekannt gegeben werden. Jedes Jahr staune ich, mit was für komplizierten Dingen sich Leute befassen und dann den Nobelpreis dafür bekommen. In der Medizin ging es heuer zum Beispiel darum, wie Zellen den Sauerstoffgehalt in der Umgebung wahrnehmen und sich daran anpassen. Mir soll es recht sein. Der Nobelpreis für Physik ist an Forscher gegangen, die 1995 zum ersten Mal einem Planeten außerhalb unseres Sonnensystems entdeckt haben, der um einen sonnenähnlichen Stern kreist. Na ja. Der dritte Forscher hat herausbekommen, wie nach dem Urknall Lichtstrahlen durch den Raum gewandert sind. Mir wegen! Viel interessanter als die richtigen Nobelpreise sind für mich ohnehin die „Anti-„Nobelpreise, die laut Internet Menschen zuerst zum Lachen, dann zum Nachdenken bringen sollen. Schauen wir uns einmal Preisträger 2018 und 2019 an. Wissenschaftler aus Frankreich hat zum Beispiel interessiert, wie sich die Temperatur am Hodensack bei nackten und bekleideten französischen Briefträgern ändert. Wird bei deutschen Postboten auch nicht viel anders sein. 2018 haben Wissenschaftler aus Portugal ermittelt, dass sich menschliche Spucke für einige Oberflächen prima als Putzmittel eignet. Da waren wir schon lange darauf gekommen. Forscher aus Italien, Spanien und Großbritannien haben herausbekommen, dass sich viele eineiige Zwillinge selbst nicht auseinanderhalten können. Zeug gibt‘s! Aber es wird noch verrückter: der Engländer James Heathcote ist ausgezeichnet worden, weil es sich mit der Frage „Warum haben alte Männer große Ohren?“ befasst hat. Eine solche Studie geht nur in England, weil da halt nun einmal die Prinzen Philip und Charles wohnen und ihre großen Ohren spazieren tragen. Der Südkoreaner Jiwon Han hat sich mit der Untersuchung „der Dynamik des Schwappens bei einer Person, die sich mit einer Tasse Kaffee rückwärts bewegt“ befasst. Habe ich bis jetzt auch selten gemacht. So, und ich habe jetzt beschlossen, dass ich für 2020 angreife, den Anti-Nobelpreis endlich auch einmal zu uns nach Rhön-Grabfeld zu holen. Lange habe ich nach einem möglichen Forschungsthema gesucht und schwanke noch zwischen zweien: „Das Liebesleben der Pflastersteine, wenn Sand dazwischen ist“ oder „Entwicklung einer Blinddarmreizung, wenn sie vorher Gondel gefahren ist“. Servus, der Eustach.

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