FREDI BREUNIG

Fredis Glosse

"Einst ging ich am Strande ........" (Hochdeutsch)

09.06.2020
Als ich vor knapp zwei Wochen in der Zeitung die Überschrift „Studentin startet Petition gegen das Donaulied“ gelesen habe, war mir erst nicht so richtig klar, um was es geht, aber ich hatte eine gewisse Vorahnung. Unter Donaulied hatte ich‘s nicht gekannt, aber es war schon klar, dass es um „Einst ging ich am Strande der Saale entlang …“ gegangen ist. Die Studentin Corinna Schütz aus Passau will per Online-Petition erreichen, dass das Lied nicht mehr gesungen wird. Weshalb? Corinna Schütz wörtlich: „Sprache formt das Denken. In diesem alten Volkslied vermittelt der Text ein Weltbild, welches sexuelle Gewaltfantasien gegen Frauen normalisiert und verherrlicht. Deswegen stellt das Donaulied eine Form sexueller Gewalt dar.“ Tja, was soll man da sagen, die Frau hat schon recht. Wenn es in diesem Lied heißt „…., ein schlafendes Madel am Ufer ich fand, …… Ich machte mich über die Schlafende her, da hört sie das Rauschen der Saale (oder Donau, ganz egal) nicht mehr, ….“ und so weiter und so fort, dann ist schon klar, um was es gegangen ist. Nur - es war uns damals nicht bewusst. Wir haben uns darüber, wie über viele andere Lieder auch, schlichtweg keine Gedanken gemacht! Wie war es früher mit der Singerei? Du hattest Fußball gespielt, gewonnen oder verloren, es ist viel Bier getrunken worden und dann wurde gesungen. Die Alten waren dabei gehockt und haben sich gefreut, dass die Jungen ihre alten Lieder übernommen haben und so die Tradition erhalten geblieben ist. Mit den ganz Alten haben wir Kriegslieder gesungen („Fern bei Sedan“, „In Lille“, „Vor der Kaserne, vor dem großen Tor ….. Lili Marleen ….“), ohne zu wissen, um was es in diesen Liedern gegangen ist. Und so war es auch mit „Einst ging ich am Strande der Saale entlang“. Von den Alten gehört, beim Zuhören gelernt, voller Inbrunst mitgesungen und keine Minute darüber nachgedacht, dass man da jetzt etwas falsch gemacht hat. Bei uns hat derjenige, der das Mädchen an der Saale angetroffen hat, durch zwei Zusatzstrophen das Mädchen wenigstens geheiratet: „Jetzt bist du mein Frääle und ich bin dein Moo, ohoo-oo-olallala, jetzt lässt du, verstehst du, keen annern mer noo, ohoo-oo-olallala. Und lässd du, verstässd du, n annern noch noo, ohoo-oo-olallala, dann kriegsd du, verstehtst du, a Vuurhängschloss noo, ohoo-oo-olallala.“ Aber das geht ja in die gleiche Richtung. Lassen wir es, es gibt deutlich schönere Lieder als das. Servus, der Eustach.

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