FREDI BREUNIG

Fredis Glosse

"Breunig, dei Holz hat Angst!" (Hochdeutsch)

23.06.2020
Jetzt, wo wir wegen Corona deutlich mehr Zeit haben als vorher, freut man sich insgeheim, wie das Virus die Welt abgebremst hat. So wie bisher konnte es ja auch nicht weitergehen! Nur mal ein Gedanke: 1878 hat Alexander Graham Bell das Telefon erfunden, damit sich Menschen, die tausende Kilometer voneinander entfernt wohnen, miteinander unterhalten können. 2007 hat Steve Jobs das i-Phone erfunden, damit Leute, die zusammen am selben Tisch sitzen, nicht mehr miteinander reden. Verrückt! Da ist es beruhigend, zu lesen, wie zum Beispiel Ottfried Fischer (Bulle von Tölz, Sir Quickly, Schlachthof), mit 66 jetzt auch schon ein älterer Herr, seinen Tag verbringt. Der Otti hat neulich wörtlich in einem Interview gesagt: „Die Tage vergehen recht schnell. Ich stehe erstaunlich früh auf, um sieben Uhr. Ehe man sich versieht, ist es Eins. Vorher muss man in den Nachrichten schauen, was los ist. Und dann ist der Tag schon fast wieder vorbei.“ Ja, so schnell geht’s. Nicht nur für den Otti. Schön ist, dass jetzt alles deutlich gemütlicher und gelassener geworden ist, als es noch vor Corona der Fall war. Die Welt hat eine regelrechte Vollbremsung hingelegt! Irgendwie fühlt man sich zurückversetzt in frühere Zeiten, wo die alten Leute Zeit und Muße dafür hatten, sich Sprüche auszudenken, die sowas von schön waren, dass man sich heute noch köstlich darüber amüsieren kann. So eine Hintergründigkeit und gleichzeitig messerscharfer Humor -faszinierend! Ihr kennt alle die zwei Gleichberge. Ein Mann hat darüber einmal sinniert und in der Wirtschaft gefragt, wie viele Gummiwägen man wohl bräuchte, wenn man die beiden Gleichberge abbaggern und abtransportieren wollte. Und was sagt einer dazu? „Wenn der Wagen groß genug ist, langt einer.“ Oder: bei uns daheim in Großeibstadt gibt es Körperschaftswald. Im Winter, noch im“ alten“ Jahr, wird ausgemessen, damit jeder, der Mitglied ist, so schnell als möglich weiß, wo sein Anteil steht und er mit dem Holzmachen anfangen kann. Andere - wie zum Beispiel mein Vater selig - haben immer bis März, wenn es schon etwas wärmer und der Schnee weg war, gewartet und sind dann erst „naus s Holz“. Meistens war dann rund herum schon alles abgeholzt und fertig. Und wie haben dann manche Spezialisten deutlich zu erkennen gegeben, dass es langsam Zeit wird? „Breunig, geh naus, dei Holz hat Angst!“ Schön!!! Servus, der Eustach.

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