FREDI BREUNIG

Fredis Glosse

So ein Durcheinander! (Hochdeutsch)

13.10.2020
Es heißt ja derzeit oft: „Die Welt ist aus den Fugen geraten.“ Mag ja sein. Aber wenn die Welt vielleicht nicht aus den Fugen geraten ist, durcheinander ist sie allemal! Was war das früher, so in den siebziger Jahren doch - zumindest für einen Mann - ein wie in Stein gemeißelter Ablauf. Der Sonntag zum Beispiel. Immer um halb zehn Uhr Kirche, dann Frühschoppen, Mittagessen, Couch (der Frühschoppen!), Fußball, dann wieder Wirtschaft - und das war's ….. Weißer Sonntag war immer gleich am Sonntag nach Ostern, die Fronleichnamsprozession immer auf dem Feiertag. Die Fußball-Bundesliga hat nur am Samstag gespielt und alle Spiele waren gleichzeitig um halb vier. Immer! Aus und vorbei. Ein Durcheinander heutzutage! Und Corona hat das natürlich noch beschleunigt. Kommunion und Konfirmation im September und Oktober, Fußball-Bundesliga von Freitag bis Montag, Kirche fast wie die Bundesliga über das ganze Wochenende verteilt, Fronleichnamsprozession einmal am Donnerstag, dann am Samstag, am Sonntagfrüh oder am Sonntagabend. Wer soll denn da noch durchblicken, einen Halt finden und sich an irgendetwas orientieren können? Es hört sich vielleicht hart an, aber wenn man das alles so hört, muss man als Mann ja fast froh sein, dass man im Schnitt fünf Jahre weniger lebt als eine Frau. Es hat natürlich einen Grund, warum ich jetzt auf diese Tatsache komme. Ich habe neulich gelesen, dass Männer zwar tatsächlich im Schnitt fünf Jahre kürzer leben als Frauen, sich das aber ausgleicht, weil Frauen dafür in ihrem Leben fünf Jahre lang vor Toiletten in einer Schlange stehen. Bautsch! Ist das wirklich so? Da brauchst du nicht viel dazu! Wenn man die ganze Zeit einmal zusammenzählt, die leidgeprüfte Frauen vor dem Abtritt in einer Schlange stehen, könnten tatsächlich fünf Jahre zusammenkommen. Es sind einfach vergleichsweise schwere und ernste Zeiten, in denen wir derzeit leben. Deswegen will ich zum Schluss unsere Rhön-Grabfelder Seele mit einem Spruch streicheln, den ich neulich gelesen habe und den ich zu schön und treffend fand. Gesagt hat ihn Oberstleutnant Thomas bei der Auflösungszeremonie des Panzerabataillons 355 in Wildflecken. Der Spruch lautet - macht euch gefasst: „Das Herz eines Rhöners ist nicht leicht zu öffnen. Aber sie ist eine Festhalle, wenn man drinnen ist.“ Schön, oder? Servus, der Eustach.

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