FREDI BREUNIG

Fredis Glosse

A Herz für die Glenne (Mundart)

23.09.2025

Wenn mer die folchende Erlebnisse hört, die ich in die letzte boor Woche hatt‘, würrd euch gloor senn, worömm ich a gröss Herz für die glenne Dürflich bei uns, also so die Kategorie Ginolfs, Brüchs, Zimmeraa, Serrfeld, Bahra, Löbbich usw., hobb. Erlebnis 1: ich fohr offn Waach naufn Kreuzberg vo Premich aus zu Waldberg nei, do spiele offn glenne Bolzplatz rechter Hand sage unn schreibe ocht (8!!!) Kinner mitenanner Fußball! Sensationell! Erlebnis 2: In Nickersfelle (Nochber-Landkreis, ich wääs) spiele zwee Buuwe Fußball. Der drett, den‘s noch gidd, woor wohrscheinlich kraank. Erlebnis 3: Gspräch mit n Pfarrer Hutzler über n noochlässende Kirchgang: „Rheinfeldshof ist noch vorbildlich. 42 Einwohner und 21 davon kommen am Sonntag in die Kirche.“ Wow! 21 vo 42, doss senn 50 Prozent! Hochgerechnet müsste sich doo in Salz mit sei 2.600 Einwohner jeden Sonndich 1.300 Leut nei die Kirch zwäng! Ja, die glenne Dürflich! Schöö!!! Wie die folchend Gschicht aus Dürrnhof, die der Marius Wolfrom im Heimatjahrbuch Rhön-Grabfeld 2025 gschriebe hodd (in Hochdeutsch, wie im Buch oogedruckt): „In Dürrnhof ist nach wie vor eine Erzählung im Umlauf, die auch nach 150 Jahren immer wieder schmunzeln lässt. In einem Haus oberhalb der Kirche wohnte ein altes, kinderloses Ehepaar. Es borgte sich bei einer anderen Bauernfamilie eine Pfanne zum Kochen. Zuvor hatten beide vereinbart, wer nach Benutzung der Pfanne das erste Wort sagt, habe diese wieder zurückzutragen. Am nächsten Tag lagen beide Senioren im Bett. Von außen sah alles wie ausgestorben aus, im Anwesen rührte sich nichts. Dies fiel natürlich gleich den Dorfbewohnern auf und man machte sich Sorgen. Schließlich gingen der Bürgermeister und der Lehrer der benachbarten Schule ins Anwesen und fanden beide Bewohner im Bett liegend vor. Keiner von beiden redete einen Ton. Auf Ansprache nickten sie nur. Die Besucher dachten, bei den Senioren gehe es aufs Ende zu. Der Bürgermeister fragte daher den vermeintlich erkrankten Mann, ob er vor seinem Tod nicht noch etwas vermachen wolle. So zum Beispiel 1.000 Mark für die Kirche? Er nickte. Der Bürgermeister schlug ein weiteres Vermächtnis vor, wieder ein Nicken. Nach mehreren Vermächtnissen hielt es die Frau nicht mehr aus und rief zu ihrem Mann: „Du Dolldi! Willste dein Oorsch aa noch vermach‘?!! Damit war geklärt, wer die Pfanne wieder zum Eigentümer zurücktragen musste …“ Servus, der Eustach.


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