Ihr kennt sicher alle den Spruch: „Man muss es einfach gesehen haben.“ Zum Teil ist das berechtigt – und wird dann verwendet, wenn sich etwas wirklich lohnt, einmal gesehen zu werden. Etwa den Eiffelturm in Paris, das Olympiastadion in München oder die Tower Bridge in London. Nicht selten aber wird dieser Spruch auch dann bemüht, wenn man für irgendetwas eine Menge Geld ausgegeben hat, es dann aber doch nicht ganz so prickelnd war wie erhofft. Ein Musical zum Beispiel, oder eine Wagner-Oper in Bayreuth. Da ist „Man muss es einmal gesehen haben.“ dann notwendig, um das viele Geld, das man ausgegeben hat, im Nachhinein zu rechtfertigen. Ihr versteht, was ich meine. Nun ist es so, dass manche Attraktionen, die man angeblich einmal gesehen haben muss, weit weg sind. Die sieben Weltwunder der Antike zum Beispiel: der Koloss von Rhodos, die Pyramide von Gizeh in Ägypten oder die Zeus-Statue von Olympia – um nur drei zu nennen. Auch die sieben Weltwunder der Moderne sind nicht gerade leicht und billig zu erreichen: die Christusstatue in Rio, die Chinesische Mauer, das Kolosseum in Rom oder das Taj Mahal in Indien. Für kleinere Geldbeutel reichen ja schon die Allianz- Arena in München, die Elbphilharmonie in Hamburg oder der legendäre Bahnhof „Stuttgart 21“. Aber ich habe heute für euch den ultimativen Tipp, direkt hier bei uns zuhause. Vergleichbar höchstens mit dem Steinbruch von Steinbach in Salz/Strohlungen, dem „runden Ferienhaus“ in Haselbach, dem Riesen-Quader von Kunert in Bad Neustadt oder dem (vorübergehenden) blauen Fachwerkhaus in Nordheim. Packt eure Frau und die Kinder ins Auto, fahrt nach Bad Königshofen, lasst Frau und Kinder die Augen schließen, parkt auf dem Marktplatz – und erst wenn ihr alle gemeinsam auf dem Gehweg vor dem Café Heintz steht, dürfen die Augen wieder geöffnet werden. Dann schaut alle nach Süden – und staunt: Das Gerüst (mit Dach!!!) rund um das Königshöfer Rathaus! Mächtig! Überwältigend! Gigantisch! Nie hatte der Spruch „Man muss es einmal gesehen haben.“ eine passendere Bedeutung als hier! Und noch ein Tipp für findige Unternehmer: Kauft einen Grill, stellt ihn in bester Sichtachse auf, mit dem „Gerüst des Jahrhunderts“ im Hintergrund. Dann lasst Selfies machen, verkauft Schneekugeln, Klick-Kameras oder Seifenblasen – alles natürlich mit dem Gerüst als Motiv. Ihr werdet das Geschäft eures Lebens machen! Also: Wir sehen uns. In Königshofen. Am eingerüsteten Rathaus, dem ultimativen achten Weltwunder der Moderne! Servus, der Eustach.